Der richtige Umgang mit Mitarbeitern für mehr Motivation, Zufriedenheit und Produktivität

Der richtige Umgang mit Mitarbeitern
für mehr Motivation, Zufriedenheit und Produktivität
Weltweit suchen Unternehmer und Führungskräfte nach effektiven Wegen, die Leistung ihrer Mitarbeiter zu erhöhen.
Dabei werden zig verschiedene Methoden und Techniken probiert, doch die absoluten Basics für einen produktivitätfördernden, zwischenmenschlichen Umgang, werden meist nicht annähernd stark genug gewichtet.
In diesem Beitrag erfährst du:
Warum der richtige Umgang mit deinen Mitarbeitern so wichtig ist
Welche Verhaltensweisen du bei ihnen erreichen kannst
Wie du diese gewünschten Verhalten erreichen kannst
Lass uns direkt loslegen!
Inhaltsverzeichnis
Warum ist der richtige Umgang so wichtig?
Ein Happiness Manager kann helfen
Die Grundregeln eines produktiven Umgangs
Ziel Nr. 1: Sich beliebt machen
Ziel Nr. 2: Menschen überzeugen
Ziel Nr. 3: Menschen ändern
Eine produktive Fehlerkultur etablieren
Einbindung & Feedback
Dankbarkeit
Fazit: mit dem richtigen Umgang zu mehr Unternehmenserfolg
Warum ist der richtige Umgang so wichtig?
Als Arbeitgeber bezahlst du deine Arbeitnehmer für ihre Arbeitsleistung.
Das klingt nach einem einfachen und klaren Tauschgeschäft. Doch wäre es so einfach, würde es nicht zig Bücher, Seminare und Coaches geben, die sich mit der Motivation, Zufriedenheit, Produktivität usw. von Angestellten beschäftigen.
Diese Faktoren haben nämlich einen entscheidenden Einfluss über den Umfang und die Qualität, die du durch diese Zusammenarbeit erhältst. Als Geschäftsführer oder Personaler ist dir das bestimmt längst klar.
Doch wie erreichst du diese begehrte hohe Leistung von deinen Mitarbeitern?
Es gibt viele bekannte Methoden, wie du die Performance deiner Mitarbeiter verbessern kannst. Monetäre Anreize, flexible Arbeitszeiten, abwechslungsreiche und sinnhafte Tätigkeiten oder clevere Tools sind beispielsweise bekannte und auch wirklich gute Hilfsmittel zur Produktivitätssteigerung.
Doch was fehlt hier noch? Der Umgang!
Einfach wertschätzen und loben, oder?
Meiner Meinung nach wird die Wichtigkeit des zwischenmenschlichen Umgangs selten stark genug priorisiert. Zwar stellen sich viele Unternehmen die Frage, wie eine Führungsperson mit ihren Mitarbeitern für einen produktivitätsfördernde Wirkung umgehen sollte, doch ist die Antwort meist nicht das Verstehen der menschlichen Psyche und zwischenmenschlichen Kommunikation.
Dass deine Mitarbeiter Wertschätzung und Lob brauchen, sind auch keine großartigen Neuigkeiten und dazu kommen wir ebenfalls später in diesem Artikel.
Doch die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du die psychologischen und soziologischen Grundlagen von Kommunikation wirklich verstanden hast und so eine wirklich produktive Arbeitsatmosphäre schaffen kannst.
Wie du diese grundlegende produktive Atmosphäre schaffen kannst
Eine solche Arbeitsatmosphäre zu etablieren, ist gar nicht so schwer. Der Prozess besteht aus zwei bzw. 3 Schritten:
Schritt 1: Alle Vorgesetzten lernen und üben die Grundregeln des Umgangs.
Schritt 2: Alle Vorgesetzten wenden die Grundregeln an.
Der Dritte Schritt kommt oft von allein.
Schritt 3: Deine Belegschaft übernimmt die Verhaltensweisen und verändert
auch den Umgang untereinander.
Mitarbeiter passen sich dem Ton und den Umgangsregeln eines Unternehmens immer an, zumindest teilweise. Daher werden sie auch einen Teil der gleich folgenden Grundregeln abschauen.
Sollten deine Angestellten die Regeln nicht eigenständig übernehmen, kannst du auch mit ihnen über sie reden.
Wichtig ist dabei, dass du ihnen diese Regeln nicht aufzwingst. Grundsätzlich gilt:
Je dezenter du die Einführung der Regeln gestaltest, desto erfolgreicher werden sie etabliert.
Ein Happiness Manager kann helfen
Ein Happiness Manager bzw. Feel Good Manager hat die Aufgabe, sich um das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter zu kümmern und so auch für mehr Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft zu sorgen.
Ein konstruktiver Umgang ist ein elementarer Bestandteil des Happiness Managements und kann enorm zu deinem Unternehmenserfolg beitragen.
Was alles zum Aufgabenbereich eines Happiness Managers gehört, erfährst du in diesem Artikel → Was ist das Happiness Management & was bringt es?
Die Grundregeln eines produktiven Umgangs
Nun kommen wir zu den konkreten und anwendbaren Regeln. Die meisten von ihnen stammen aus dem Buch Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden von Dale Carnegie, welches wirkliche jede Führungskraft und jeder Happiness Manager gelesen haben sollte.

(Ich persönlich finde den Titel nicht sehr ansprechend und glücklich gewählt. Es geht in dem Buch generell um den Umgang mit Menschen und wie Menschen auf welchem Umgang wie reagieren.)
Die Regeln sind in 3 Ziele aufgeteilt.
Ziel Nr. 1: Sich beliebt machen
Warum solltest du dich beliebt machen?
Wenn du bei deiner Belegschaft beliebt bist, bringt das große Chancen mit sich - für dich, aber auch für das ganze Unternehmen.
Wir arbeiten lieber mit und für Menschen, die wir sympathisch finden.
Wir empfinden mehr Wohlwollen gegenüber Personen, die wir mögen, daher arbeiten wir auch lieber mit ihnen auf ein gemeinsames Ziel hin. Das gesamte Teamwork funktioniert so besser, dazu herrscht mehr Ehrlichkeit und es kann eine stärkere Bindung entstehen.
Auch möchten wir Menschen, wie wir sympathisch finden, weniger enttäuschen und eher beeindrucken.
Daher arbeiten Mitarbeiter produktiver, wenn sie ihren Chef mögen.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Leistung von Arbeitnehmern abnimmt, wenn sie ihre Vorgesetzten nicht sympathisch finden. Diese Antipathie kann eine Menge negativer Emotionen am Arbeitsplatz verursachen, die Zeit, Kraft und Motivation rauben.
Wie beliebt machen?
Sich beliebt zu machen, ist simpel, aber nicht einfach. Oft steht unser eigenes Ego den Verhaltensweisen, die uns sympathisch machen, im Weg.
4 Umgangsregeln für Beliebtheit
1. Gebe ehrliche und aufrichtige Anerkennung
Erkenne und lobe positive Eigenschaften, Fähigkeiten oder Handlungen großzügig. Wir alle bekommen gerne Komplimente und sind gerne mit Menschen zusammen, die zeigen, dass sie etwas von uns halten.
Die Betonung liegt hierbei auf der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.
2. Bestärke den anderen in seinem Selbstvertrauen
Wenn du Fähigkeiten von deinen Mitarbeitern anerkennst oder ihnen gut zu redest, wird das ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl steigern.
Aber auch, wenn du sie bei Fehlern und Misserfolgen wieder aufbaust und sie bestärkst, es wieder zu versuchen, zeigst du ihnen, dass du an sie glaubst, was sich wiederum sehr positiv auf ihr Selbstbild auswirken kann.
3. Ermuntere den anderen, von sich zu sprechen
Fast alle Menschen reden gerne über sich oder über Themen, die sie auf irgendeine Weise betreffen. Du wirst ihnen automatisch sympathisch, wenn du echtes Interesse an ihnen oder ihren Interessen zeigst.
Zeigst du dagegen deinen Mitarbeitern, dass du desinteressiert an ihnen bist, kann dies leicht zu einer Kränkung führen, die eine Antipathie zur Folge hat.
4. Nicht kritisieren, urteilen oder klagen
Wenn du Fehler oder anderes Fehlverhalten bemerkst, vermeide, deine Unzufriedenheit darüber offensichtlich zu zeigen und verzichte auf harsche Kritik. Sonst begibt sich dein Mitarbeiter vermutlich schnell in die Verteidigungshaltung. Wenn sich Menschen angegriffen fühlen, verteidigen und rechtfertigen sie sich so stark sie können und du verfehlst dein Ziel. Daher mache auf Fehler und unerwünschtes Verhalten nur indirekt aufmerksam.
So entstand auch das Sandwich-Prinzip, nachdem man erst ein Lob ausspricht, dann Kritik und zum Schluss wieder ein Lob. Im Prinzip eine super Methode, doch ist diese mittlerweile so bekannt, dass fast jeder Mitarbeiter diese kennt und sie so ihre Authentizität und Glaubwürdigkeit verlieren kann.
Wie im Detail du eine produktive Fehlerkultur einführst, zeige ich dir in diesem Artikel
→ Lernkultur statt Fehlerkultur - so schaffst du ein produktives Arbeitsumfeld
Ziel Nr. 2: Menschen überzeugen
Warum Menschen überzeugen?
Als Personaler oder Geschäftsführer musst du regelmäßig Leute überzeugen. Zum einen beispielsweise Geschäftspartner, die du zu einem guten Deal überzeugen möchtest.
Aber auch deine Mitarbeiter sollten nicht nur Anweisungen erhalten, sondern auch von diesen überzeugt sein. Auf diese Weise setzten sie diese motivierter um.
Ein innerer Konflikt zu Bestimmungen und Aufträgen, steht einer Bestleistung im Weg.
Wenn du die folgenden Regeln nicht anwendest, kann dies dazu führen, dass eine Angestellten zwar behaupten, sie stimmen dir zu und wären überzeugt, sind es aber nicht.
Wie Menschen überzeugen?
Um Menschen davon zu überzeugen, was du für richtig, notwendig oder angebracht hältst, solltest du deine Überzeugungsversuche sehr subtil halten.
Je deutlicher zu zeigst, dass du jemanden überzeugen möchtest, desto weniger lässt er sich überzeugen.
6 Umgangsregeln fürs Überzeugen
1. Einen Streit gewinnt man, indem man ihn vermeidet
Heutzutage bezeichnen sich viele Menschen als offen, direkt und selbstbewusst. So selbstbewusst, dass sie stets ihre Meinung vertreten und für sich einstehen müssen, selbst, wenn dies zu Unfrieden oder sogar zum Streit führt.
Dabei wissen viele Menschen nicht, dass genau dieses Verhalten von Unsicherheit zeugt. Nur wirklich selbstbewusste Menschen können abweichende Meinungen stehen lassen und eine Harmonie über die Vertretung ihres Standpunktes stellen.
Selbst, wenn die eigene Meinung objektiv richtig ist und wir dem anderen argumentativ überlegen sind, verlieren bei einem Streit beide, denn beide sind hinterher aufgebracht und verspüren eine Antipathie. Und du wirst es sehr schwer haben, jemanden zu überzeugen, der dich gerade nicht mag.
2. Die Meinung des anderen achten
Was bringt es dir, eine Meinung von jemandem nicht zu achten? Das im letzten Absatz beschrieben Szenario scheint doch sehr wahrscheinlich. Doch was bringt es dir, die Meinung von jemandem zu achten?
Du förderst und erhältst Harmonie und Sympathie aufrecht, zwei wichtige Grundlagen für eine Diskussion. Spürt dein Gegenüber Wohlwollen von dir, ist dieser ebenfalls gewillter, dir entgegen zu kommen. Achtest du die Meinung von deinem Gegenüber nicht, wird auch deinen Standpunkt nicht achten. Überzeugen wird so keiner den anderen.
3. Versuche, den Standpunkt des anderen zu verstehen
Noch einen Schritt weiter geht die Regel, dass wir stets ernsthaft versuchen sollen, den Standpunkt des anderen zu verstehen (und nicht nur zu achten). Schließlich wünschen wir uns in einer Diskussion auch nicht anderes, als das der andere wenigstens versucht, uns nachvollziehen zu können.
Hierbei hilft auch die Grundeinstellung, dem Gegenüber eine positive und logische Absicht zu unterstellen und seinen Standpunkt nicht von Beginn an als negativ und dumm zu interpretieren. Sonst wird der andere dasselbe tun und sich so keinesfalls von dir überzeugen lassen.
Unterstelle dem anderen immer eine gute Absicht.
4. Wenn man Unrecht hat, muss man dies sofort zugeben
Auch dies ist eine Fähigkeit, die nur wirklich selbstvertraute Menschen einsetzten: eigene Fehler und Unrecht sofort zuzugeben, sobald man dieses bemerkt.
Oft tun wir dies nicht, weil wir dies als Schwäche ansehen und den Werteverlust unserer Meinungen befürchten. Genau deshalb zeugt es von Stärke und Selbstvertrauen, eigene Fehler zugegeben zu können.
Als Antwort sollte dann natürlich Verständnis und Anerkennung kommen, um dieses Verhalten zu fördern. Antworten wir mit weiteren Angriffen wie Beschuldigungen oder Häme, wird es vermutlich das letzte Mal gewesen sein, dass diese Person vor uns einen Fehler eingestanden hat.
5. Gebe dem anderen die Möglichkeit, ja zu sagen
Dies ist ein elementarer Schritt, um jemanden wirklich zu überzeugen. Unser Gegenüber benötigt zwingend die Möglichkeit, dir zuzustimmen und dabei sein Gesicht wahren zu können.
Je stärker euer Konflikt ist, desto unangenehmer wird es, Unrecht zuzugeben. Um jemanden zu überzeugen, kann es daher sinnvoll sein, seinen Standpunkt nicht so sicher und “überzeugend” zu vertreten, wie du es eigentlich gerne tun würdest.
Dein Gegenüber muss stets sein Gesicht wahren können.
6. Lasse ihn denken, die Idee stamme von ihm
Die Königsdisziplin, um jemanden zu überzeugen, ist es, ihn denken zu lassen, dass deine Idee von ihm stamme.
Du nennst also deine Lösung gar nicht sondern besprichst das Problem und sprichst nur über deine Lösungsansätze und Denkweise. Auf diese Weise leitest du deinen Gesprächspartner zu deinem Vorschlag und brauchst sie gar nicht überzeugen.
Dies gelingt natürlich nicht immer und sollte dein Gegenüber nicht auf dein Vorhaben kommen, hast du ihm zumindest deine Entscheidung verständlich und schrittweise erklären können.
Ziel Nr. 3: Menschen ändern
Warum Menschen ändern?
Auch die Fähigkeit, Einfluss auf das Verhalten der eigenen Mitarbeiter haben zu können, ist sehr wichtig für Vorgesetzte. Klare Ansagen und Befehle haben oft Widerstand und Trotz zur Folge, wodurch du dein ursprüngliches Ziel wohl kaum erreichen wirst.
Du solltest dir clevere Verhaltenweisen zulegen, um wiederum die von dir gewünschten Verhaltensweisen bei deinem Team erreichen zu können.
Wie Menschen ändern?
Menschen änderst du am besten, wenn sie nicht wissen, dass du sie ändern möchtest. Wie beim Überzeugen von Menschen ist hier Subtilität notwendig.
4 Umgangsregeln für Änderungen
1. Lobe großzügig jeden Erfolg und erwünschtes Verhalten
Du kannst gewünschtes Verhaltensweisen mit Lob, Komplimenten und Anerkennung deutlich besser erreichen als durch harsche Kritik oder Bestrafung.
Daher zeige bei den gewollten Verhaltensweisen und Erfolgen großzügig, wie sehr du diese schätzt und die Bemühungen dahinter siehst.
Deine Mitarbeiter werden ihr Verhalten grundlegend in diese Richtung verändern, da sie gerne gelobt werden und dich auch gerne vermehrt beeindrucken. Sie müssen nur sehen, dass du ihr positives Verhalten wahrnimmst und lobst.
2. Unterstelle jemandem eine Eigenschaft und er wird sich so verhalten
Diese Funktionsweise der menschlichen Psyche kannst du dir zunutze machen. Wenn wir eine positive Eigenschaft unterstellt bekommen, dann möchten wir dieses Bild von uns auch aufrecht erhalten und keinesfalls zerstören. Dies funktioniert auch, wenn wir die unterstellten Eigenschaften gar nicht besitzen und uns ein Lob überrascht.
Dieser Mechanismus funktioniert allerdings auch umgekehrt. Werden uns häufiger negative Eigenschaften unterstellt, die wir an uns gar nicht wahrnehmen, akzeptieren wir diese irgendwann. Nach dem Motto: “Mein Chef sagt doch ständig, ich arbeite viel zu langsam. So sieht er mich doch eh schon, dann werde ich mich jetzt auch nicht beeilen.”
Unterstellungen können zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden.
3. Ermutigen, Fehler spielend leicht verbessern kann
Um jemanden zu ändern ist es wichtig, ihm das Gefühl zu geben, dass dieser Prozess nicht schwer ist und er dies auf jeden Fall schaffen kann. Vermittle deinen Angestellten, dass sie ihre Fehler oder auch Rückschläge und Misserfolge spielend leicht verbessern können. Dann werden sich auch ihre Motivation und ihr Selbstvertrauen erhöhen und sie empfinden die anstehenden Korrekturen als machbar.
Deine Mitarbeiter werden sich nicht viel Mühe machen, nach einem Scheitern durchzuhalten, wenn sie denken, dass sie dies nicht schaffen oder du sowieso schon nichts mehr von ihnen hältst.
4. Der richtige Umgang in Akutsituationen
Als Vorgesetzter ist es enorm wichtig, konstruktiv und deeskalierend auf Situationen mit akuten negativen Emotionen am Arbeitsplatz reagieren zu können.
Auch hierfür gilt: je subtiler die Beruhigungsversuche, desto wirksamer werden sie sein.
Wenn wir so richtig in rage oder in tiefer Trauer sind, dann helfen uns rationale Ansätze kaum weiter. Das allerletzte, was wir in einer hochemotionalen Situation gebrauchen können, ist jemand, der uns sagt, dass wir falsch liegen.
Selbst wenn deine Mitarbeiter im Unrecht sind und sich falsch verhalten, solltest du sie sich erst einmal abreagieren lassen und später über dieses Verhalten reden.
In Akutsituationen hilft meistens ein offenes Ohr und die Frage, ob man Lösungsvorschläge haben möchte oder sich eben nur sein Herz ausschütten möchte.
Auch hier möchte ich erneut auf den Artikel → Emotionen am Arbeitsplatz, Teil 2: Wut, Neid, Unsicherheit, Frust & Langeweile hinweisen, der sich mit der Entstehung und Vermeidung von negativen Emotionen am Arbeitsplatz im Detail beschäftigt.
Weitere Möglichkeiten für einen besseren Umgang
Neben den Grundregeln zur Kommunikation gibt noch weitere Bereiche, in denen du den Umgang in deinem Unternehmen optimieren kannst.
Eine produktive Fehlerkultur etablieren
Fehler habe ich in diesem Artikel schon häufiger angesprochen und tue es jetzt erneut, da das Thema so wichtig ist. Die Fehlerkultur in deiner Firma ist die Art und Weise, wie mit Fehlern umgegangen wird. In Deutschland werden Fehler (noch) überwiegend ungern und als Zeichen von Schwäche oder Inkompetenz gesehen.
Dieses Mindset ist allerdings outdated und auch hierzulande übernehmen immer mehr Unternehmen, vor allem Start Ups, die amerikanische Devise: Fail Fast.
Diese Denkweise ist deutlich produktiver und leistungsfördernder, weil der Fokus hier nicht auf der Vermeidung von Fehlern liegt, sondern auf dem Umgang mit ihnen.
Warum brauchst du eine produktive Fehlerkultur?
Fehler werden überall und immer wieder passieren und davon kann auch dein Unternehmen profitieren. Fehler sind nämlich großartige Lehrmeister. Dazu zeigen Fehler in den meisten Fällen, dass eine neue oder schwierige Herausforderung gewagt wurde.
Große Erfolge ohne Fehler und Rückschläge sind quasi unmöglich.
Mit einer Fehlerkultur, die Fehler und Misserfolge versucht zu unterbinden, vermindert die Chance auf Innovation deutlich. Schließlich wollen deine Mitarbeiter keine Fehler machen, also probieren sie auch seltener neue Ideen aus.
Dazu nimmt es unglaublich viel Leistungsfähigkeit und Produktivität, wenn deine Mitarbeiter sich darauf konzentrieren, keine Fehler zu machen anstatt sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren zu können.
Die Angst vor Fehlern kann zu mehr Fehlern führen.
Wie erhältst du eine produktive Fehlerkultur?
Eine grundlegende Atmosphäre, die Fehler akzeptiert und den Fokus auf den Lernprozess nach Rückschlägen legt, ist der erste Schritt zu einer konstruktiven Fehlerkultur.
Dazu solltest du auf Fehler nur indirekt aufmerksam machen und kannst z.B. zuerst von deinen eigenen Fehler sprechen. Gib deinen Angestellten das Gefühl, dass sie ihre Fehler spielend leicht verbessern können. Erfolge dagegen sollten groß gefeiert werden.
Einbindung & Feedback
Warum Mitarbeiter einbinden und Feedback von ihnen einholen?
Die meisten Menschen gehen arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, klar. Doch ist die Existenz bereits gesichert, rücken andere Faktoren in den Vordergrund.
Die Arbeit soll Spaß machen, einen Sinn haben und wir möchten auch zu einem gewissen Teil selbstbestimmt sein. Wer kriegt schon gerne den ganzen Tag Aufgaben diktiert ohne auch nur ein wenig Mitspracherecht zu haben?
Die Motivation deiner Mitarbeiter steigt bedeutend, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens sind und sie etwas bewirken können.
Wenn du deine Mitarbeiter nach Feedback fragst, zeigst du ihnen, dass du ihre Kompetenzen schätzt und Wert auf ihre Meinung legst. Das kann die Bindung zwischen euch beiden, aber auch zum Unternehmen enorm festigen.
Wie Mitarbeiter einbinden und Feedback von ihnen einholen?
1. Mitbestimmung
Deine Mitarbeiter werden engagierter, wenn sie merken, dass Wert auf ihre Meinung gelegt wird. Sie sollten regelmäßig Entscheidungen treffen können. Dabei kann es sich um kleinere oder größere, unternehmensbezogene Entscheidungen handeln, wie z.B. Zielvereinbarungen.
2. Mehr Verantwortung
Mit Mitbestimmungen und dem Treffen von Entscheidungen geht Verantwortung einher. Wenn du deinen Mitarbeitern bestimmte Verantwortlichkeiten überträgst, zeugt dies von deinem Vertrauen in sie und ihre individuellen Fähigkeiten.
Diese Verantwortung sollte unbedingt freiwillig übernommen werden können und nicht ungefragt aufgetragen werden.
3. Freiwilligkeit
Auf keinen Fall sollte es der Alltag sein, dass sie ständig vor vollendete Tatsachen gestellt werden und sie generell nichts zu sagen haben. So entstehen Trotz, Desinteresse & Unzufriedenheit, was sich sehr negativ auf die Produktivität auswirken kann.
Stattdessen sollten deine Mitarbeiter das Gefühl haben, sich freiwillig für ihre Aufgaben oder Änderungen entscheiden zu können. Und Freiwilligkeit benötigt verschiedene Wahlmöglichkeiten.
Insbesondere größeren Verantwortlichkeiten sollten in Abstimmung getroffen werden.
4. Einbeziehung in das Change Management
Änderungen stehen immer wieder an und diese Änderungsprozesse nehmen deine Mitarbeiter besser an, wenn sie eingebunden werden und diese mitgestalten können.
Selbst, wenn sie gegen die Änderungen sind und sie trotzdem eingeführt werden, kann dies die Akzeptanz erhöhen.
5. Feedback aktiv einholen
Warte nicht, bis deine Angestellten mit Anmerkungen und Ideen zu dir kommen, sondern hole ihr Feedback aktiv ein.
Als Vorgesetzter kannst du natürlich um Rückmeldungen zu beispielsweise Tätigkeiten oder Abteilungen bitten. Du kannst aber auch nach privaten Tipps und Empfehlungen fragen. So vermittelst du deinen Mitarbeitern das Gefühl, dass du Interesse an ihrer Meinung hast.
Da auch die Einbindung von Mitarbeitern unglaublich wichtig ist, findest du hier einen eigenen Artikel über dieses Thema → Wie du durch Mitbestimmungsrechte das Engagement deiner Mitarbeiter erhöhst
Dankbarkeit
Zum Schluss noch ein kurzer Absatz zum Thema Dankbarkeit. Dankbarkeit spielt im Arbeitsleben eine große Rolle, da wir alle sie in einem gewissen Maß erwarten. Du erwartest Anerkennung und Wertschätzung von deinen Mitarbeitern und auch sie erwarten welche von dir.
Doch wo wir Erwartungen haben, da können wir enttäuscht werden. Daher versuche, keine Dankbarkeit zu erwarten. Denn ob ein Mitarbeiter dankbar ist und dies auch noch zeigt, liegt nicht an dir oder deinen Taten, sondern an seiner Erziehung.
Zur Dankbarkeit müssen wir erzogen werden oder sie uns selbst aktiv aneignen. Wenn du für Dankbarkeit in deinem Unternehmen sorgen möchtest, zeige zuerst Dankbarkeit und lebe sie vor. Nur so werden auch undankbare Mitarbeiter und Kollegen darauf aufmerksam, dass sie nicht so dankbar sind wie andere.
Fazit: mit dem richtigen Umgang zu mehr Unternehmenserfolg
Der Umgang ist ein wichtiges Mittel zur Steigerung von Motivation, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit.
Es gibt Grundregeln zur Kommunikation, die bestimmte Empfindungen und Verhalten hervorrufen können.
Mit ihnen kannst du dich beliebt machen oder Menschen überzeugen und ändern.
Grundsätzlich gilt: je subtiler deine Versuche, desto wirksamer sind sie.
Diese Umgangsregeln sollte deine Führungsebene kennen und anwenden:
Gebe aufrichtige Anerkennung
Bestärke andere in ihrem Selbstvertrauen
Kritisiere nicht stark
Ermutige, Fehler leicht verbessern zu können
Lobe jeden Erfolg großzügig
Achte die Meinung des anderen
Der Andere muss sein Gesicht wahren können
Eine produktive Fehlerkultur ist ebenfalls Bestandteil eines guten Umgangs
Durch Einbindung und die Einholung von Feedback zeigst du einen Angestellten, dass du ihre Meinungen und Kompetenzen schätzt.
Zur Dankbarkeit müssen wir erzogen werden, daher begegnest du Undankbarkeit am besten mit Dankbarkeit.
Wie sieht der grundlegende Umgang in deinem Unternehmen aus?
Was funktioniert besonders gut bei dir?
Kennst du noch eine wichtige Regel, die hier nicht aufgeführt ist?
Wir freuen uns über deine Meinung in den Kommentaren!