Das limbische System nutzen für Führung & Marketing

Das limbische System steuert unsere Emotionen quasi seit Beginn der Zeit.
Doch wie stark auch unsere Handlungen von ihm beeinflusst werden, ist den wenigsten bekannt.
In diesem Artikel zeige ich dir:
was das limbische System ist
wie du es für deine Führung und dein Marketing nutzen kannst
was passiert, wenn du es ignorierst
Los geht's!
Inhaltsverzeichnis
Was ist das limbische System?
Warum solltest du dich mit dem limbischen System beschäftigen?
Das limbische Profil
Die Limbic Map
Einsatz in der Personalführung
4 Praxistipps zur Nutzung des limbischen Profils
Einsatz im Marketing
Fazit: Arbeite mit und nicht gegen das limbische System!
Was ist das limbische System?
Das limbische System ist ein Funktionsbereich des Gehirns, das sich zwischen dem Neocortex und dem Hirnstamm befindet. Es ist für die Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten zuständig.
Die sensorischen Informationen unserer Umwelt werden in ihm koordiniert und es entsteht unsere emotionale Antwort auf diese äußeren Einflüsse.
Das limbische System gab es bereits, bevor es den Menschen gab, vor ca. 3,5 Milliarden Jahren. Es hat das Verhalten von Lebewesen also quasi schon immer gelenkt.
Warum solltest du dich mit dem limbischen System beschäftigen?
Das limbische System steuert unser Verhalten - unterbewusst. Wenn es uns gelingt, diese unbewussten Steuermechanismen zu verstehen, können wir genau diese ansprechen und so unsere Mitmenschen, unsere Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden zu Handlungen beeinflussen.
Wir bezeichnen es als Neuromarketing, wenn wir Erkenntnisse der Hirnforschung und Psychologie für unser Marketing nutzen. Und das funktioniert auch für das Personalmarketing.
Um diese wirklich komplexen, biologischen Prozesse für Unternehmen greifbar und nutzbar zu machen, hat der Diplom Psychologe Dr. Hans-Georg Häusel ein Modell entwickelt. Dieses möchte ich dir nun vorstellen.
Das Limbic Emotionsmodell
Das Limbic Emotionsmodell wurde von Dr. Hans-Georg Häusel entwickelt und dient dazu, die Wichtigkeit von unbewussten Emotionen von Mitarbeitern und Kunden aufzuzeigen.
In seinem Buch “Think Limbic” erklärt der Autor, dass es 3 limbische Instruktionen gibt, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Diese Instruktionen sind Dominanz, Stimulanz und Balance.
Diese 3 limbischen Instruktionen sind aus unseren Vitalbedürfnissen wie Sexualität, Nahrung, Schlaf und Atmung entstanden und helfen uns, eben diese Triebe zu erfüllen.
Nach Dr. Häusel werden wir alle mit einer Kombination aus Ausprägungen geboren und diese kann nur schwer verändert werden. Das liegt zum einen daran, dass es sich hier um eine evolutionsbiologische Entwicklung handelt und zum anderen, dass wir seit unserer Kindheit auf diese angeborenen Befehle - natürlich unterbewusst - hören und uns deshalb daran gewöhnt haben.
Alles, was um uns herum passiert und auch, was wir selbst tun, wird automatisch danach bewertet, welche Instruktionen erfüllt werden.

Emotionen sind die wahren Entscheidungsträger
Je mehr unserer Instruktionen oder je stärker diese angesprochen werden, desto positiver empfinden wir die Situation.
Dementsprechend fühlen sich auch Entscheidungen richtig an, wenn sie unseren limbischen Instruktionen entsprechen. Das führt dazu, dass wir oft emotional entscheiden, dabei aber denken, dass wir uns rational entschieden haben.
Diese Erkenntnis bringt enorme Chancen für das Marketing, z.B. für Kaufentscheidungen und bei der Führung, z.B. bei Mitarbeitergesprächen.
Gehen wir nun genauer auf die 3 Instruktionen ein.
Dominanz
Die Instruktion der Dominanz strebt nach Macht, Durchsetzung und Wachstum. Sie gibt uns die Anweisung, unseren Herrschaftsbereich zu vergrößern und zu verteidigen und stets autonom zu bleiben. Sie ist bei Männer durch das Testosteron stärker ausgeprägt als bei Frauen.
In der Wirtschaft ist die Dominanz die stärkste der limbischen Instruktion. Unternehmen müssen ihre Konkurrenten verdrängen und in irgendeiner Form besser sein, um bestehen zu können.
Daher treffen wir oft die Menschen an Unternehmensspitzen, die über eine hohe Dominanz Instruktion verfügen. Ein weiteres Beispiel für Menschen mit starker Dominanz Instruktion sind Spitzensportler.
Die Dominanz Instruktion ist der Motor des Fortschrittes.
- Dr. Hans-Georg Häusel
Sie wird oft ignoriert oder als moralisch verwerflich betrachtet, dabei verdanken wir ihr diverse Innovationen wie Autos, Flugzeuge, Antibiotika oder Computer. All dies haben wir, weil einige Menschen etwas erschaffen wollten, was noch niemand vor ihnen erfunden hatte.
Doch nicht nur die erfolgreichsten Karrieremenschen, Sportler, Wissenschaftler und Ingenieure werden von dieser Instruktion beeinflusst. Auch der Durchschnittsmensch wird in seinem Alltag von ihr geprägt.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, du hast einen eigenen Stellplatz bei der Arbeit. Eines Morgens kommst du dort an, doch dein Parkplatz wurde von jemand anderem bereits in Anspruch genommen. Es gibt zig andere freie Parkplätze, die genauso weit entfernt vom Eingang sind, es entsteht dir also kein Nachteil. Und doch stört es uns.
Das ist unser Parkplatz!”, sagt die Dominanz Instruktion.
Dort, wo es dominante Menschen gibt, gibt es auch solche, die sich dominieren lässen. Das sind häufig Menschen, mit einer niedrigen Dominanz-, dafür aber einer hohen Balanceausprägung. Sie unterwerfen sich den Dominanten zur Wahrung des Gruppenzusammenhaltes und der Harmonie.
Anders würde menschliches Zusammenleben und auch Zusammenarbeiten nicht funktionieren.
Stimulanz
Die Suche nach neuen, unbekannten Reizen und nach Abwechslung sind Befehle der Stimulanz Instruktion. Wir gehen diesen Anweisungen nach, indem wir z.B. fernsehen, ein neues Rezept ausprobieren oder auf Reisen gehen.
Stimulanz ist also - genau wie die Dominanz - ein Treiber von Veränderungen.
Wenn wir neue Reize ausprobieren, erhalten wir eine Belohnung in Form von Dopamin. Je besser uns die Erfahrung gefallen hat, desto mehr Dopamin wird ausgeschüttet und desto größer ist die Chance, dass wir sie wiederholen.
Es können uns auch Aktivitäten mit niedriger Dopaminausschüttung zu wiederholtem oder stundenlangem Handeln bringen, wie beispielsweise das Scrollen durch Social Media. Das liegt unter anderem am Aufwand-Dopamin-Verhältnis, da der Aufwand, den wir für unser Belohnungsgefühl betreiben müssen, sehr gering ist.
Die Stimulanz Instruktion kann uns sogar in eine Sucht führen, wie z.B. beim Glücksspiel.
Erfüllen wir unser Verlangen nach Stimulanz nicht, bekommen wir Langeweile. Je nachdem, wie stark diese Instruktion ausgeprägt ist, passiert dies bei dem einen schneller und bei dem anderen später. Oder in seltenen Fällen gar nicht.
Balance
Die Balance Instruktion ist die mächtigste und älteste der 3 limbischen Instruktionen. Sie befiehlt uns, jegliche Gefahr, Störungen und Unsicherheiten zu vermeiden. Sie bringt uns dazu, nach Stabilität zu streben.
Sie ist der Grund, weshalb es uns so schwer fällt, unsere Gewohnheiten zu ändern und generell Änderungen anzunehmen. Auch schließen wir uns wegen ihr Gruppen an, um unsere Sicherheit zu erhöhen.
Menschen mit einer stark ausgeprägten Balance Instruktion möchten nicht auffallen und kein Risiko eingehen, daher probieren sie seltener neue Dinge aus. Sie gehen an die Orte, treffen die Menschen und kaufen die Marke, die sie gut kennen.
Die Balance Instruktion verfügt über einen Freund-/Feind-Mechanismus.
Innerhalb von Sekunden entscheidet diese Instruktion, ob es sich bei unserem Gegenüber um einen Freund oder Feind hält. Früher war dies zum Überleben notwendig, heute geht es um die Entscheidung, mit wem wir Geschäfte machen oder mit wem wir arbeiten.
Diese Entscheidung wird aufgrund von Gemeinsamkeiten getroffen. Je mehr Gemeinsamkeiten wir optisch erkennen, desto sicherer scheint uns der Gegenüber.
Aus diesem Grund tragen beispielsweise Männer fast alle einen blauen, schwarzen oder grauen Anzug. Unbewusst wird so ein Signal gesetzt, dass wir dem anderen Vertrauen können, er hält sich an dieselben Regeln wie wir.
Das limbische Profil
Wie bereits erwähnt, verfügt jeder Mensch über diese 3 limbischen Instruktionen in unterschiedlich starker Ausprägung.
Bei diesem Modell handelt es sich nicht um eine 100%-Rechnung, z.B. 40% Dominanz, 35% Stimulanz und 25% Balance.
Nach Häusel können Menschen eine, zwei oder alle drei Instruktionen sehr stark ausgeprägt haben und ebenso kann es auch sein, dass keine Instruktion wirklich nennenswert vertreten ist.
Aktivitäten und Situationen können mehrere Instruktionen ansprechen
Nicht nur wir Menschen selbst verfügen über eine Kombination der Instruktionen, sondern auch all unsere Umwelteinflüsse.
So können Situationen und Aktivitäten nicht nur eine, sondern ebenfalls zwei oder alle drei Instruktionen - ganz oder teilweise - erfüllen
Nehmen wir einen Spieleabend mit der Familie als Beispiel.
Wir spielen in unserem engstens Kreis mit Personen, bei denen wir uns sicher und geborgen fühlen. → Balance Instruktion
Wir spielen ein Spiel, was entweder gerne mögen, lange nicht mehr gespielt oder welches uns eventuell ganz neu ist → Stimulanz Instruktion
Wir gewinnen dieses Spiel → Dominanz Instruktion
Welche Erlebnisse, Empfinden und Faktoren zu welchen Instruktionen gehören, zeige ich dir nun.
Die Limbic Map
Die Limbic Map zeigt, in welchen Bereichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Tätigkeiten einzuordnen sind. Einige sind einer Instruktion deutlich zuzuschreiben, andere befinden sich direkt in der Mitte zwischen zwei verschiedenen Instruktionen.
Sie zeigt außerdem, dass Überschneidungen der Instruktionen möglich sind.

Einsatz in der Personalführung
Der bisherige theoretische Teil ist eine notwendige Grundlage für die jetzt kommenden Schlussfolgerungen für die Praxis.
Der erste Schritt, um das Wissen über das limbische System anzuwenden, ist das Herausfinden der limbischen Profile deiner Mitarbeiter. Je nach Personalstruktur mag dies eine Herausforderung sein.
Doch der Aufwand wird sich lohnen. Wenn deine Mitarbeiter ihre limbischen Instruktionen bei dir erfüllen können, erhöht sich die Mitarbeiterbindung, das Wohlergehen und ihre Produktivität.
Mehr Leistung, weniger Fluktuation und weniger Krankheitsausfälle sind die Folge.
Interessierst du dich nicht für das limbische Profil deiner Belegschaft oder ignorierst dieses, ist es dem Zufall überlassen, ob deine Angestellten eine Job-Heimat bei dir finden - oder eben nicht.
Umgang mit dominanten Mitarbeiter
Die Dominanz ist in unserer Gesellschaft oft als moralisch verwerflich verschrien und widerspricht dem gewünschten humanistischem Menschenbild.
Viele Menschen unterdrücken daher ihren Drang nach Dominanz.
Als erstes solltest du also klar kommunizieren, dass in deinem Unternehmen ein Drang nach oben nicht nur akzeptiert, sondern sogar erwünscht ist!
Bei Mitarbeitern mit einer stärker ausgeprägten Dominanz Instruktion wirkt ein autoritärer Führungsstil kontraproduktiv. Durch Befehle und strikte Anweisungen fühlen sie sich unwohl und unnatürlich.
Oft sind dominante Menschen Einzelkämpfer. In einigen Fällen ist es daher eine gute Idee, nicht auf Teamwork mit anderen zu bestehen, sondern sie alleine machen zu lassen - zumindest teilweise. So können sie es am besten.
In einem Team schaffen sie es, ihre Ideen durchzusetzen, da weniger dominante Kollegen mehr Wert auf den Frieden und den Zusammenhalt des Teams legen, als auf ihre Vorstellungen.
Dominante wollen nach oben - manchmal um jeden Preis.
Diese Power sollten Unternehmen für sich nutzen. Führungskräfte, die diesem Ziel im Weg stehen, werden zum Feind. Daher sollten Vorgesetzte genau diese Mitarbeiter fördern und die Kraft der Dominanz Instruktion gegen die Wettbewerber im Markt lenken.
Umgang mit Mitarbeitern mit stärker Stimulanz Instruktion
Hier lautet das Motto: Langeweile ist tabu! Diese Mitarbeiter brauchen regelmäßig neue Herausforderungen. Frage sie, worauf sie Lust hätten und erfülle ihn diese Wünsche, falls möglich.
Eintönige Aufgaben und Routinen hemmen die Produktivität dieser Menschen und können sogar ein Anlass sein, dein Unternehmen zu verlassen.
Erschaffe eine Kultur von Offenheit, Kreativität und Innovation.
Umgang mit Mitarbeitern mit stärker Balance Instruktion
Die Mitarbeiter brauchen stets das Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Sie sollten also nicht direkt mit großen Unternehmensproblemen konfrontiert oder gar unter Druck gesetzt werden.
Sie sollten auf Veränderungen vorbereitet werden und möglichst in diese eingebunden werden. Eventuelle Ängste solltest du ernst nehmen.
Dazu sollten sie im Change Management besonders berücksichtigt werden.
Stück für Stück können sie gezeigt bekommen, dass Tradition und und Gewohntes nicht immer gleich Sicherheit ist. Denn Unternehmen, die nicht anpassungsfähig genug im Markt sind, gehen unter.
Limbic Personality
Kommen wir nun zur Limbic Personality. Es gibt 27 verschiedene limbische Profile, für die gewisse Emotionen und Verhaltensweisen typisch sind. Diese gelten für alle deine Mitarbeiter und insbesondere auf der Management Ebene sollten sie berücksichtigt werden.
Die 8 wichtigsten Limbic Personalities in Unternehmen stelle ich dir jetzt vor.

Der Unternehmer/Intrapreneur
Der Intrapreneuer ist der Wunschkandidat vieler Unternehmen. Er verfügt über das gleiche limbische Profil wie ein Unternehmer: eine starke Dominanz- und Stimulanz Instruktion und eine schwache bis mittlere Balance Instruktion.
Was bei Personen, die an der Spitze eines Unternehmens stehen, zu großem Erfolg führen kann, kann bei Personen, die in einer Hierarchie angestellt sind, zu großen Konflikten führen.
Ständig kommen sie mit unkonventionellen Ideen und möchten diese durchsetzen. Das kann zu Unruhen innerhalb der Belegschaft führen. Es werden schließlich die Balance und und die Dominanz Instruktionen der anderen Kollegen angesprochen.
Der Technokrat
Ein weiteres beliebtes limbisches Profil ist das des Technokraten. Er hat eine niedrige Stimulanz und Balance Instruktion, dafür eine hohe Dominanz Instruktion. Mit letzterer will er um jeden Preis seine Vorgaben durchsetzen.
Dieser Typ macht schnell Karriere und ist relativ leicht zu managen. Doch fehlt es ihm an emotionaler Intelligenz und der Fähigkeit, die Mitarbeiter, die er führt, zu inspirieren.
Der Stress-Typ
Dieser Mitarbeiter verfügt über einen inneren Konflikt seiner hohe Balance und Dominanz Instruktion. Einerseits möchte er ganz nach oben, doch gleichzeitig scheut er die Machtkämpfe und Auseinandersetzungen, die dafür nötig sind.
Dies führt zu einem Zustand von Überforderung und dauerhafter Angespanntheit, die häufig in einem unkontrolliertem Wutanfall oder einem Totstell-Reflex enden können.
Der Exzentriker
Bei dem Exzentriker sind alle 3 Instruktionen stark ausgeprägt. Dieses Profil finden wir häufig bei Künstler jeglicher Art, in Unternehmen sind sie meist im Marketing und Design oder in Forschung und Entwicklung.
Aufgrund der vielen möglichen inneren Konflikte, leiden die Exzentriker unter Stimmungsschwankungen. Sie leisten trotzdem eine sehr gute Arbeit, sind nur nicht die besten Anführer.
Der Lebenskünstler
Der Lebenskünstler strahlt Positivität und Optimismus aus, denn genau das empfindet er. Durch seine niedrige Dominanz Instruktion will er nicht nach oben oder andere verdrängen.
Die Kombination seiner niedrigen Balance- und seiner hohen Stimulanz Instruktion lässt ihn absolut offen für neue Herausforderungen und Situationen ein. Dadurch ist er sehr beliebt und teilweise wird er bewundert.
Der Beliebte
Der Beliebte ähnelt dem Lebenskünstler, hat jedoch im Gegensatz zu ihm eine hohe Balance Instruktion, die ihn ängstlich werden lässt.
Genau diese Angst lässt ihn aber noch mehr als Freund und weniger als Feind für seine Kollegen erscheinen. Wir wollen ihm am liebsten helfen.
Der Ängstliche
Der Ängstliche ist geprägt von seiner sehr hohen Balance Instruktion. Er ist stets ängstlich und pessimistisch. Er neigt dazu, überzureagieren und leicht verletzt zu sein.
Entscheidungen zu treffen fällt ihnen extrem schwer, was einer der Gründe ist, weshalb er oft nicht effizient arbeitet.
Der Phlegmatiker
Beim Phlegmatiker sind alle 3 Instruktionen niedrig ausgeprägt, daher ist er schwierig, wirklich zu motivieren. “Keine Neugier, kein Wille zur Macht, keine Angst”, so beschreibt Dr. Häusel dieses limbische Profil.
Und wen jetzt einstellen?!
Zugegeben, die Betrachtung der Limbic Personalities ist sehr kritisch. Die Kernbotschaft ist hier:
Kein limbisches Profil ist perfekt!
Es gibt keine beste Limbic Personality. Es ist wichtig, seine Mitarbeiter zu kennen und ihre Handlungen zu verstehen.
Die richtige Mischung mit dem Wissen, wer mit wem am besten zusammen arbeiten kann, bringt den Erfolg.
4 Praxistipps zur Nutzung des limbischen Profils
Kommen wir nun zu 4 weiteren, konkreten Praxistipps.
Tipp Nr. 1: Nicht die ganze Führung sofort umstellen
Bitte gelange jetzt nicht in Versuchung, dein gesamtes Management sofort umzustellen und denke auch nicht, dass ich dir das empfehle.
Das limbische System zu verstehen benötigt Zeit, Wissen und erste praktische Erfahrungen.
Also verarbeite am besten erstmal die Informationen dieses Artikels und widme dich dann Tipp Nr. 2.
Tipp Nr. 2: Das Buch “Think Limbic” lesen
Was ich dir dringend empfehle, ist das Buch “Think Limbic!” von Dr. Hans-Georg Häusel zu lesen. Er erklärt die Evolution und die Funktionsweise des limbischen System und deren Auswirkungen auf uns.
Dadurch ergeben sich ungeahnte Chancen für deine Führung und dein Marketing. Dazu hilft es, Menschen grundlegend zu verstehen.
Tipp Nr. 3: Limbische Profile analysieren
Nachdem du dir das nötige Wissen angeeignet hast, wird es Zeit, die limbischen Instruktionen in der Praxis genauer zu beobachten. Das kannst du natürlich auch jetzt bereits schon beginnen.
Beginne mit deinen eigenen limbischen Instruktionen. Welche Instruktionen sind bei dir stark oder schwach ausgeprägt? Analysiere deine Verhaltensweisen im Alltag daraufhin. Außerdem kannst z.B. einen Limbic Quick Test machen.
Im nächsten Schritt kannst du das Limbic Modell mit anderen Führungskräften teilen und sie ebenfalls diese Schritte folgen lassen.
Als letztes kommt dann die Analyse der limbischen Profile deiner Mitarbeiter.
Tipp Nr. 4: Das Limbische Profil bei der Mitarbeiterauswahl berücksichtigen
Die Königsdisziplin ist die Anwendung direkt bei der Mitarbeiterauswahl. Das kann wirklich schwierig sein, denn gerade in Bewerbungsgesprächen präsentieren Menschen sich anders als sie tatsächlich sind.
Das limbische Profil sollte nicht der einzige Faktor für die Persönlichkeitsbewertung von Kandidaten sein. Doch ist es durchaus zu empfehlen, dieses mit einfließen zu lassen.
Einsatz Marketing
Das hier ist zwar kein Marketing Blog, doch wenn du dich schon mit den Chancen des limbischen System beschäftigst, dann solltest du das Marketing nicht außer Acht lassen.
Denn mit der Art und Weise, wie du dein Unternehmen und seine Produkte und Dienstleistungen präsentierst, entscheidest du, welche limbischen Instruktionen angesprochen werden.
Über 70 % unseres Verhaltens erfolgt aufgrund für uns unbewussten Steuerung des limbischen System - also auch unsere Kaufentscheidungen.
Viele Firmen versuchen immer noch ihr Angebot als rational und objektiv besser darzustellen. Doch es gibt kein rational und objektiv besser. Besser ist relativ für jeden Kunden oder zumindest jede Kundengruppe.
Emotionales Marketing mit direkter Ansprache der limbischen Instruktionen deiner Zielgruppe kann daher deinen Erfolg erheblich steigern.
Limbic Types
Anhand der Limbic Map können wir 7 häufig auftretende Limbic Types mit ihren Charaktereigenschaften einordnen. Die Vorlieben dieser Typen können wir ziemlich gezielt auswählen und dann in unsere Marketing Botschaften verpacken.

Offene
sind optimistisch
führen einen modernen Lebensstil
mögen den Genuss
haben viel Fantasie
Hedonisten
lieben die Abwechslung
wollen Spaß haben
probieren neue Aktivitäten und Produkte aus
mögen Extreme und Extravaganz
Abenteurer
sind risikofreudig
sind spontan und erlebnisorientiert
mögen unkonventionelle Produkte
interessieren sich für das Unmögliche
Performer
sind erfolgsorientiert
sind leistungsfähig- und willig
sind enorm ehrgeizig und zielstrebig
mögen Statussymbole und Statusprodukte
Disziplinierte
haben Routinen und einen strukturierten Alltag
sind eher misstrauisch
lehnen Abwechslung ab
bevorzugen funktionale Produkte
Traditionalisten
scheuen Veränderungen
sind eher pessimistisch und skeptisch
sind penibel
mögen Ordnung und Bescheidenheit
Harmoniser
haben ihre Priorität bei der Familie
streben nach Geborgenheit und Fürsorge
streben nach harmonischen Beziehungen
sind optimistisch
Die richtige Zielgruppe ansprechen
Welcher dieser Limbic Types wird nun eher eine Lebensversicherung abschließen? Wer kauft einen Volkswagen und wer einen Audi? Wer ist ein early adopter von Elektroautos? Wer bucht eine Pauschalreise und wer bucht den Flug und das Apartment einzeln?
Nach der Vorstellung der Limbic Types scheint die Einordnung der Zielgruppe relativ einfach.
Ein Bergsteiger, der eine Lebensversicherung vermutlich eher nötig hätte, als ein Schachspieler, kann trotzdem weniger an diesem Produkt interessiert sein. Es liegt am limbischen Profil.
Einsatz im Personalmarketing
Der Grundsatz, dass deine Werbebotschaft erfolgreicher an deine Zielgruppe vermittelt wird, wenn sie deren limbischen Profil entspricht, beschränkt sich nicht nur auf Kunden.
Im Personalmarketing und Employer Branding ist diese Methode ebenso wirksam.
Überlege dir also, welche der Instruktionen - Dominanz, Stimulanz, Balance - bereits in deinem Unternehmen, einer Abteilung oder einem Team wie stark vertreten sind und nach welchen du Ausschau halten solltest.
Die gewünschten Instruktionen kannst du dann stärker z.B. in deinen Stellenanzeigen betonen.
Fazit: Arbeite mit und nicht gegen das limbische System!
Das limbische System ist ein Teilbereich unseres Gehirns.
Es steuert unterbewusst unser Triebverhalten und unsere Emotionen.
Über 70 % unseres Verhaltens erfolgt aufgrund der unbewussten Steuerung des limbischen System.
Daher kannst du diese unterbewusste Steuerung nutzen, um Emotionen und Verhalten zu beeinflussen. Dies nennt sich Neuromarketing.
Dies bietet großartige Möglichkeiten für Führung und Marketing
Das Limbic Emotionsmodell wurde vom Psychologen Dr. Hans-Georg Häusel entwickelt.
Nach ihm gibt es 3 limbische Instruktionen: Dominanz, Stimulanz, Balance.
Sie sind angeboren und daher schwer zu verändern.
Die Dominanz ist der Drang nach Erfolg, Macht, Autonomie, Status und mehr.
Wo Dominante sind, da sind auch welche, die sich der Dominanz unterwerfen.
Die Stimulanz ist der Drang nach neuen Reizen und Abwechslung.
Die Balance ist der Drang nach Sicherheit, Stabilität und Gewohntem.
Alles, was wir tun und fühlen, wird entweder durch unser Triebverhalten oder durch mindestens einer dieser 3 limbischen Instruktionen gesteuert.
Eine Tätigkeit kann auch 2 oder alle 3 der Instruktionen ansprechen.
Die Limbic Map zeigt, welche Tätigkeiten und Eigenschaften welche/r Instruktion/en zugeordnet werden kann/ können.
Selbst wenn wir denken, dass wir uns rational entscheiden, werden die meisten Entscheidungen emotional getroffen.
Manager sollten das limbische System verstehen und in ihrer Führung berücksichtigen.
Die Kraft dominanter Mitarbeiter sollte auf den Markt gelenkt werden und nicht auf Konflikte innerhalb des Unternehmens.
Angestellte mit hoher Stimulanz Instruktion brauchen ein Umfeld, in dem sie Neues ausprobieren können und sollen.
Angestellte mit hoher Balance Instruktion dürfen nur Step by Step kleinen Veränderungen ausgesetzt werden.
Die Instruktionen können im Individuum einen inneren Konflikt auslösen (z.B. eine hohe Dominanz- und zeitgleich eine hohe Balance Instruktion.)
Es gibt 27 verschiedene Kombinationen der limbischen Instruktionen.
Die 8 wichtigsten sind die Intrapreneure, der Technokrat, der Stress-Typ, der Exzentriker, der Lebenskünstler, der Beliebte, der Ängstliche und der Phlegmatiker.
4 Praxistipps zur Anwendung des limbischen Emotionsmodells:
Nicht die gesamte Führung sofort umstellen.
Das Buch “Think Limbic” lesen.
Limbische Profile analysieren
Das Limbische Profil bei der Mitarbeiterauswahl berücksichtigen
Es gibt 7 Limbic Types: Offene, Hedonisten, Abenteurer, Performer, Disziplinierte, Traditionalisten und Harmoniser.
Im Marketing sollte ein Firma sich entsprechend der limbischen Instruktionen ihrer Zielgruppe positionieren und kommunizieren.
Das gilt für das Produktmarketing wie auch für das Personalmarketing.
Wie viel weißt du über das limbische System?
Was sagst du dem Emotionsmodell?
Wir sind gespannt auf deine Meinung in den Kommentaren!